Akzeptabler Sound in einem dreißig Jahre alten Wohnmobil auch während der Fahrt ist eine Herausforderung, denn das Fahrgeräusch ist schon recht laut. Zum einen dröhnt der 2,5 Liter Diesel ganz gut, zudem hat der Transit auf dem das WoMo aufgebaut ist, kaum Antidröhn-Ausrüstung – wäre noch eine Nachrüstungsmaßnahme, wenn das zusätzliche Gewicht nicht wäre – und besonders aerodynamisch ist der Kasten auch nicht, was für zusätzliche Windgeräusche sorgt. So war insbesondere die Sprachverständlichkeit sehr eingeschränkt und da wir gerne während der Fahrt Podcasts hören, war dieser Punkt auch für die weiteren Überlegungen ausschlaggebend. 

Zudem hatte ich für die HU die Umrissleuchten neu verkabelt, aber nach ein paar Wochen, waren diese wieder ohne Strom. Das lag aber nicht an der neuen Verkabelung sondern an der Zuleitung zur Nummernschildbeleuchtung, von der ich den Strom abgezweigt hatte. Irgendwo war da ein Kabelbruch, also war die Konsequenz, die Verkabelung zu den hinteren Leuchten genauer zu untersuchen. Außerdem hatte ich schon zweimal nach längerer Standzeit (> 2 Wochen) eine leere Starterbatterie, was darauf schließen ließ, dass irgendwo ein Fehlerstrom sein musste. Ein Durchmessen aller Leitungen ergab, dass irgendwo im Kabelstrang nach hinten ein Kriechstrom auftreten muss, so dass die Batterie langsam aber sicher entladen wird. Also beschloss ich statt einer langwierigen Suche nach der fehlerhaften Stelle den 30 Jahre alten Kabelstrang komplett zu ersetzen.

Als drittes kam noch hinzu, dass die alte Rückfahrkamera immer wieder einmal Ausfälle hatte und bei unserer Pfingsttour schließlich komplett ausgefallen ist. Statt einer neuen kabellosen Rückfahrkamera soll in Zukunft eine kabelgebundene Rückfahrkamera die Bilder von hinten liefern, deren Zuleitung zusammen mit dem neuen Kabelstrang verlegt wird.

Verstärker mit Bluetooth und USB oder neues Autoradio

Das Autoradio, dass im Armaturenbrett verbaut war, ein Relikt eines Vorbesitzers, funktionierte nie wirklich und zudem war auch die Antenne abgeknickt. Die Frage war, neues Autoradio und neue Antenne oder nur noch ein Verstärker mit Bluetooth und USB. Da wir nun seit zweieinhalb Jahren ohne Radio unterwegs waren und auch im PKW nur noch selten das Autoradio nutzen außer, um Podcasts oder Musik vom Mobile oder USB-Stick zu hören, fiel die Entscheidung zu Verstärker, Mittelhochtonlautsprechern auf dem Armaturenbrett und Subwoofer. Nun kann man natürlich Systeme mit elektronischer Soundoptimierung bei Spezialausstattern für Nutzfahrzeuge und Wohnmobile kaufen, was ich bei einem neuen WoMo vielleicht machen würde, oder schauen, wie man selbst so eine Lösung mit Standardkomponenten mit 12V-Versorgung aufbauen kann.

Ein Set von mehreren Mittelhochtönern in Kompaktbauweise und einen Subwoofer hatte ich noch, also fehlte nur ein geeigneter kleiner Verstärker. Den fand ich im Versand für knapp 40 € mit USB, Bluetooth, Line-In Cinch, Line-In 3,5", Coax Optical und Line Out und von den Maßen klein genug, um in die Ablageschale im unteren 1-DIN-Ausschnitt zu passen. Die Überlegung war, mit den vorhandenen Lautsprechern und einem Verstärker für 40 € kann ich testen, ob eine solche Lösung funktioniert ohne gleich einen vierstelligen Betrag in die Hand zu nehmen, sprich ob diese Lösung eine bessere Verständlichkeit insbesondere von Sprachbeiträgen während der Fahrt bringt. Nachdem das alte Autoradio ausgebaut und die wilde Verkabelung dahinter aufgeräumt war, bekam die Ablageschale im unteren 1-DIN-Ausschnitt vier Löcher in der hinteren Wand für drei Lautsprecherkabel und die Stromversorgung. Innerhalb einer Stunde waren die Kabel verlegt, der Subwoofer hinter dem Beifahrersitz montiert und die Mittelhochtöner auf dem Armaturenbrett positioniert und dann kam der erste Sound-Test, jetzt noch im Stehen. Der Subwoofer verbessert eindeutig den gesamten Klangeindruck, wie man feststellt, wenn man den Pegel für den Subwoofer einpegelt. 

Nach der ersten längeren Tour in die Schweiz, während der ich einen Podcast und verschiedene Musik gehört habe, konnte ich feststellen, dass auch bei vollem Fahrgeräusch insbesondere der Podcast gut verständlich war und das Fahrgeräusch auch nicht mehr so störend. 

Am nächsten Tag gab es dann den Test während der Fahrt mit einem Podcast mit zwei Stimmen, weiblich und männlich, was eine besondere Herausforderung darstellt, weil insbesondere männliche Sprechstimmen bei der Geräuschkulisse im Fahrzeug während der Fahrt schwerer verständlich waren.  Das Ergebnis ist besser als erwartet und vor allem stören damit auch die Fahrgeräusche nicht mehr so stark. Wenn jetzt noch eine zusätzliche Geräuschdämmung im Führerhaus ergänzt wird – die erwähnten Antidröhnmatten zumindest in den Türen, sollte das Fahren noch entspannter und geräuschärmer werden.

Neue Verkabelung der Rücklichter und Rückfahrkamera

Das Problem mit der Verkabelung war, zunächst herauszufinden, wie die Rückleuchten angeschlossen sind. Ich erinnerte mich, dass es früher vom Bücheli-Verlag Reparaturhandbücher für nahezu alle Fahrzeuge gab. Also machte ich mich auf die Suche nach einem solchen für den Transit Baujahr 1995. Ich hatte gehofft evtl. ein gebrauchtes Exemplar zu finden. Umso mehr hat es mich gefreut, ein druckfrisches Exemplar zu finden aus einem Nachdruck von Hugendubel. Anhand der detaillierten Schaltpläne war es nun einfach die Anschlusspunkte für den neuen Kabelstrang zu finden. Außerdem beschaffte ich noch entsprechend mehrfarbige Kabel für eine klare Farbkodierung der Anschlüsse für Blinker links/rechts, Rücklicht mit Nummernschildbeleuchtung und Umrissleuchten, Bremslicht, Rückfahrscheinwerfer, Nebelschlussleuchte. Diese werden nun zusammen mit dem Kabel der Rückfahrkamera zu einem Kabelstrang gebunden und dann im Fahrgestell in einem zusätzlichen Flexrohr als Scheuerschutz und gegen Schmutzablagerung nach hinten verlegt. 

Zusätzlich habe ich überlegt die Stromversorgung der Rückfahrkamera schon vorne von der Bremslichtleitung abzuzweigen, um über einen Schalter die Kamera auch separat, quasi als elektronischen Rückspiegel, aktivieren zu können.

Hinten unter dem Boden in einer spritzwassergeschützten Verteilerbox habe ich die Anschlüsse der Leuchten zusammengeführt. Dort endet der Kabelbaum und wird über Klemmen auf die einzelnen Leuchten verteilt. Außerdem wird dort die Steckverbindung der Kamera mit der Videoleitung untergebracht, damit auch diese spritzwassergeschützt ist. Um auch die Einführungen in die Box abzudichten, werden diese noch mit selbstvulkanisierendem Tape umwickelt. 

Ich frage mich, warum die Fahrzeughersteller nicht von vornherein die Elektroinstallation so schützen, anstatt einfach ungeschützte Steckverbinder zu verwenden, in denen sich der Dreck ansammelt und so für Fehler in der Elektroinstallation sorgt. Das Material für diese Installation hat mich einschließlich der Kabel, ohne die Kamera, ca. 30 € gekostet, aber so erspare ich mir hoffentlich in der Zukunft weiteren Ärger mit der Verkabelung durch Dreck, Nässe und Abscheuerungen.

Fotos folgen.